Das Heizungs-Handwerk spürt die politischen Verwerfungen der vergangenen Jahre. Das zeigte sich beim Gebäude- und Energietechnik-Treff SHKontakt des Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg am 16. Oktober im Neuen Schloss in Stuttgart. Beim Gesellschaftsprojekt Wärmewende zeigt man sich dennoch optimistisch, dass es gelingt, die Phase der Verunsicherung zu überwinden.
Der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg (FVSHKBW) ruft dazu auf, alles zu tun, um die Verunsicherung rund um die Wärmewende abzubauen. Den jährlichen Gebäude- und Energietechnik-Treff SHKontakt in Stuttgart nutzte der Verband, um seinen Appell auch an die Politik, die Industrie und die Kommunen zu richten.
Stefan Menrath, Vorsitzender des FVSHKBW (Foto), wies in seiner Rede darauf hin, dass verunsicherte Bürger nicht investierten. Zudem habe das Vertrauen in die Politik zuletzt sehr gelitten. Die Schlagzeilen der letzten Monate hätten das Zutrauen in die Wärmewende erschüttert, obwohl die reinen Verkaufszahlen die Realität nicht vollständig abbildeten.
Das SHK-Handwerk sei gut aufgestellt, um die Wärmewende erfolgreich zu unterstützen. „Das Material ist vorhanden, das Personal steht bereit und ist fit für den Einbau von Wärmepumpen. Nun gilt es, die verunsicherten Kunden davon zu überzeugen, dass es sich lohnt in eine neue Heizungsanlage zu investieren“, so Menrath. Trotz aller Herausforderungen betonte Menrath: „Ich bleibe optimistisch, dass wir die Wärmewende hinbekommen.“
Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des FVSHKBW, stellte klar, dass niemand mit dem Einbau einer klimafreundlichen Heizung abwarten müsse, bis ein Wärmeplan vorliege – zumal die große Masse der Ein- und Zweifamilienhäuser auch in Zukunft eine individuelle Heizung benötige. Wärmepläne seien weder verbindlich noch verlässlich, da sie „Eignungsgebiete“ definieren, in denen vielleicht in einigen Jahren Fernwärme ausgebaut werde. Von den Kommunen verlangte Becker ein Umdenken bei der kommunalen Wärmeplanung. Das Handwerk müsse als maßgeblicher Umsetzer der Wärmewende frühzeitig einbezogen werden. Zudem dürften die Pläne nicht nach politischen Vorgaben erstellt werden, sondern mehr die realistischen Möglichkeiten abbilden. Nur dies sichere Akzeptanz und Umsetzbarkeit.
Dr. Hawal Shamon vom Forschungszentrum Jülich präsentierte Studien zur Wärmewende, die zeigen, dass für Verbraucher der Preis das wichtigste Kriterium bei der Energiewahl ist. Überraschend war, dass Wenige die Fördermöglichkeiten für klimafreundliche Heizungen kennen. Der FVSHKBW wird daher auch weiterhin offensiv aufklären, zum Beispiel mit seiner Beteiligung an der Woche der Wärmepumpe.